Montag, 07.November 2005 WAZ

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Unsichtbar für Eltern-Augen

Über 800 Jugendliche kamen zur letzten XL Party des Jahres in die Stadthalle Gladbeck.
Disco Konzept für junge Leute hat sich noch immer nicht abgenutzt.

Von Sebastian Wuwer


Er fand viele Verehrerinnen. Popsänger René Morén beglückte mit seinen Liedern besonders das weibliche Publikum in der Stadthalle. Foto: Ruhrkontrast, Wojtyczka

Eltern mussten draußen bleiben. Neugierig drückten sie sich am Samstagabend die Nasen an der Fensterfront der Stadthalle platt. Drinnen tobte der Nachwuchs zur XL Party über die Tanzfläche.
Die letzte Fete des Jahres wollten sich viele Jugendliche nicht entgehen lassen. Scharenweise strömten sie in die Halle. "Über 800 Besucher werden es gewesen sein", schätzt Anke Nienhaus vom Kulturamt der Stadt Gladbeck. So groß sei der Andrang selten.

Seit über zehn Jahren gibt es die XL Party in Gladbeck. Dabei verwandelt sich die Stadthalle regelmäßig in eine Disco für junge Leute ab zwölf Jahren. Mit viel Musik, aber ohne Alkohol. Das Konzept habe sich nie abgenutzt, weiß Nienhaus. Für die Zielgruppe der Party, die Kiddies, gibt es sonst kaum solche Angebote in der Stadt. Der Bedarf ist noch immer riesig."

Während die Masse der Jugendlichen schon fetete, hatten die Schülerinnen und Schüler der Ingeborg Drewitz Gesamtschule noch alle Hände voll zu tun. Zusammen mit dem Amt für Kinder, Jugend und Soziales leisteten sie wichtige Aufklärungsarbeit. Sie verteilten stapelweise Infomaterial zur Verhütung beim Geschlechtsverkehr und Kondome. Die Gummis waren schon nach einer Stunde vergriffen. „Die Jungs haben richtig zugegriffen und sich die Taschen voll gestopft", erzählt Aktionsteilnehmerin Alexandra. "Die Mädchen aber waren zurückhaltender. Viele hatten Berührungsängste.“

Die verloren sie spätestens auf der Tanzfläche. Aufgeblasene Kondom Ballons wirbelten dort zu Beats und Bässen durch die Luft. Auch beim Auftritt von Popsänger René Morén. Der Gladbecker sang neben Cover Songs sein neues Lied „Unten am Kanal", mit dem er am 21.November beim Deutschen Rock und Pop Preis in Hamburg antritt.
Einige Jungs buhten, die meisten Mädchen jubelten. Nach dem Auftritt holten sie sich Autogramme von René. Um dann ausgelassen in Nebelschwaden zu tanzen. Unsichtbar für neugierige Eltern-Augen.

 

Original Zeitungsartikel

rene-morenonline.de